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#102   fffff09.07.2005 - 15:14
motzblog.de, medienrauschen.de, blog.handelsblatt.de/adhoc, bog.wiwo.de, unblogbar, blogger-dir-einen.de, bloghaus.de, weblogverzeichnis.de

#101   http://www.br-online.de/wissen-bildung/kalenderblatt/archiv/Homepage08.07.2005 - 11:00
http://www.br-online.de/wissen-bildung/kalenderblatt/archiv/

#100   http://www.br-online.de/wissen-bildung/kalenderblatt/Homepage08.07.2005 - 10:59
http://www.br-online.de/wissen-bildung/kalenderblatt/

04.07.1845: zurück weiter
Henry David Thoreau bezieht seine Blockhütte am Waldensee bei Concord

“Ich will nur noch den wesentlichen Dingen des Lebens gegenüber stehen. Denn ich möchte nicht eines Tages die furchtbare Entdeckung machen müssen, dass ich nie wirklich gelebt habe...”

Hand aufs Herz, liebe Hörerinnen und Hörer: Kommen ihnen diese Sätze nicht irgendwie bekannt vor? Aber ja doch, werden Sie jetzt möglicherweise sagen, ganz genau dasselbe ging mir gerade neulich erst auch durch den Kopf ! Es war ein besonders trostloser Tag gewesen, und die kalte Fratze der Alltagsroutine hatte derart hämisch gegrinst, dass nur noch das Träumen half: Leben, ja, endlich wirklich leben, das müsste man... Ein Sechser im Lotto käme da jetzt gerade richtig oder eine große Urlaubsreise etc., etc. ...

Aber - um es gleich vorweg zu nehmen: Von Ambitionen dieser Art hätte Henry David Thoreau, der Mann, aus dessen Feder die Anfangszitate stammen, nichts, aber auch rein gar nichts gehalten. Askese, Tiefgründigkeit, den Blick auf die großen Daseinsfragen gerichtet - das wollte Thoreau unter “leben” verstanden wissen. Und wie, bitteschön, bewerkstelligt man das in der Praxis? Nun: Man könnte sich zum Beispiel in die Wälder zurückziehen. Genauer gesagt: Man könnte, wie im Falle von Mister Thoreau, eine primitive Blockhütte mieten und dort zwei geschlagene Jahre lang als einsiedlerischer Robinson hausen...

Unser Aussteiger jedenfalls zog am 4. Juli 1845 in sein idyllisch gelegenes Refugium am Nordufer des Waldensees in Massachusetts ein. Vier Kilometer Fußmarsch waren es für Thoreau bis nach Concord; genug für eine relative Abgeschiedenheit, aber keineswegs aus der Welt: Nahe dem gegenüber liegenden Ufer keuchte die neue Eisenbahn nach Fitchburg, er bekam hin und wieder Besuch und wanderte regelmäßig in die Stadt.

Ansonsten aber pflegte er seine Einsamkeit, lebte spartanisch von exakt 3 Dollar im Monat, hackte sein eigenes Brennholz und legte sich einen Garten mit Mais, Kartoffeln, Erbsen und Steckrüben an. Er genoss den Wechsel der Jahreszeiten, sammelte Kräuter und Pflanzen, beobachtete aus seinem Hüttenfenster die vielfältige Tier- und Vogelwelt und entdeckte auf seinen Streifzügen die alten Opfersteine der Indianer. Die meiste Zeit aber hing er seinen Gedanken nach und brachte sie zu Papier. Doch hatte soviel Eigenwilligkeit schon immer, auch damals schon, ihren Preis: “Ach, Thoreau, Sie meinen diesen Spinner dort drüben in seiner Hütte?” - bekam so mancher Fremde zu hören, hatte er sich bei den Einheimischen nach dem Weg erkundigt.

Aber: “Abseits der Heerstraße entstehen alle großen Gedanken”, schrieb Friedrich Nietzsche, und auch im Falle Thoreaus bliebe dazu nur zu sagen: Stimmt! Denn mit der Chronik seines ungewöhnliches Eremitendaseins, die 1854 als Buch mit dem unscheinbaren Titel “Walden - oder Hüttenleben im Walde” erschien, hatte Thoreau, als Pionier im anderen Sinne, ein Stück Neuland auf dem Gebiet des Geistes abgesteckt. Einen “offenen Angriff auf die feigherzige Scheinmoral der bürgerlichen Welt” nannte er sein nonkonformistisches Werk, das zur Bibel der Zivilisationsabtrünnigen und zu einem Meilenstein der Kulturphilosophie werden sollte.

Auch ein kleiner, glatzköpfiger Mann mit Nickelbrille und Wickelgewand, der im kolonialen Indien lebte, bezeichnete dieses unbequeme Buch als seine Lieblingslektüre und ließ es unter seiner riesigen Anhängerschaft verteilen. Dieser Mann sollte eines Tages Geschichte schreiben: Mahatma Ghandi.

#99   ffff08.07.2005 - 10:58
Der heilige Antonius von Padua hieß eigentlich Fernando Bullone und war aus Lissabon. Aber heilig ist er wirklich; das war freilich im Mittelalter nicht gar so schwer: wenn man da ein paar Leute von den Toten erweckte, war man schon so gut wie dabei. Und unser Anton hat auch das gekonnt. Außerdem hat er, wie es mal beim Predigen im Freien auf seine Zuhörer arg geregnet hat, so dass die schon am Davonlaufen waren, dafür gesorgt, dass der Regen genau um seine Gemeinde herum zu Boden ging, weshalb es nur die durchweicht hätte, die weggerannt wären. So dass jeder, der nicht blöd war, da blieb und zuhörte. Am Schönsten aber ist, wie er einmal in Toulouse einen Ketzer vom Ketzern abgebracht hat. Der hat nämlich ganz keck zum Heiligen Antonius gesagt - also, da war der natürlich noch gar nicht heilig, sondern bloß der Anton -, hat zu ihm gesagt, er würde jetzt seinem Esel drei Tag lang nichts zu fressen geben, danach ihm aber Heu vorschütten, der Antonius dagegen könne dem Esel die Hostie hinhalten. Dann werde man schon sehen, wonach das Tier verlange. Und wie ging\s aus? Der Esel, grausam ausgehungert, verschmähte das Heu und verlangte nach der Hostie. So ward auch dieser Ketzer bekehrt.

Was noch hat unser Antonius so gemacht? Das abgehackte Bein eines reuigen Mutterschänders hat er wieder hinwachsen lassen, eine im Sumpf Ertrunkene war dann auch wieder frisch, und eine von ihrem eifersüchtigen Mann ermordete Frau lebte durch Anton wieder auf wie neu. Ob sie danach treu geworden ist oder ob sie der Ehemann nochmal umgebracht hat, wird nicht überliefert.

Eigentlich wollte Fernando Bullone, bevor er zum Antonius wurde, ein ganz gescheiter Augustiner werden, wie aber dann in Marokko die bekehrungs-unwilligen Mauren fünf Franziskaner-Missionare umbrachten, trat er - jetzt erst recht - diesem Bettelorden bei, um auch ein Mohren-Märtyrer zu werden. Stattdessen ist er sterbenskrank an die sizilische Küste und weiter bis in die Romagna verschlagen worden. Und damit sind wir schon nahe bei Padua.

Demütig, still und bescheiden hat er dort in einem Bergkloster Dienste geleistet und über den Schriften gegrübelt; derart still und derart bescheiden, dass ihn seine Mitbrüder schon für schwachsinnig hielten. Bis er eines Tags für einen Prediger einspringen musste und aus dem Stegreif eine derart fulminante Rede hielt, dass sich am liebsten alle gleich noch einmal bekehrt hätten. Seitdem war Antonius der Meister der Rede, und alles Volk strömte nur so. Wie es aber eines Tags, in Rimini, mal stur und verstockt blieb, das Volk, da wandte sich Antonius an die Fische, und die kamen in solcher Menge und gruppierten sich in Reih und Glied, "in Sanftmut und Ordnung", wie\s in der Legende heißt, "und alle steckten den Kopf aus dem Wasser heraus und schauten voll Aufmerksamkeit" zum Antonius - und was dann noch passierte, teilt uns Christian Morgenstern in seinem Gedicht "Der Hecht" mit:

"Ein Hecht, vom heiligen Anton / bekehrt, beschloss, samt Frau und Sohn, / am vegetarischen Gedanken / moralisch sich emporzuranken. // Er aß seit jenem nur noch dies: / Seegras, Seerose und Seegrieß. / Doch Grieß, Gras, Rose floss, o Graus, / entsetzlich wieder hinten aus. // Der ganze Teich ward angesteckt. / Fünfhundert Fische sind verreckt. / Doch Sankt Anton, gerufen eilig, / sprach nichts als \Heilig! heilig! heilig!\

Vom Fischen im Trüben mal abgesehen, wütete die Gewalt seiner Predigten derart unter Ungläubigen und Abgefallenen (speziell der Katharer-Sekte), dass er den Beinamen "Hammer der Ketzer" erhielt, und er reiste herum durch Italien und Frankreich, wurde obendrein noch Provinzialoberer der Romagna und, wie es heißt, "er verzehrte sich fast in der Glut seiner Predigten". So dass er dann mit 36 schon, am 13.Juni 1231, im Klarissenkloster zu Padua starb.

"Der Heilige ist tot", riefen die Kinder in den Gassen, denn er galt schon zu Lebzeiten als heilig - und ist bis heute der Beliebteste von allen in Italien geblieben: Il Santo - damit kann nur Antonius gemeint sein, der arme Bruder, den man immer dann anruft, wenn man was verloren hat. Nicht nur Schlüssel und Kopftücher, auch das Herz darf es sein. Denn er ist auch der Patron der Liebenden; und der Frauen noch extra. Und der Haustiere. Außerdem, man wundert sich, der Erdbeerenverkäufer von Rom! Bei uns in Bayern heißt er, weil man ihn fürs Wiederfinden braucht, der "Schlamperltoni".

#98   ggggggg08.07.2005 - 01:14
angelfire.com/pa3/midihouse/midi/Jesu.mid


fortunecity.com/skyscraper/mime/1/Mids/Jesu2.mid


soundpie.com/sacred/avemaria-gounod.mid


"/benedictus-g.mid

"Ave verum corpus" or "Hail true body"?
Should the choir sing in Latin?

During a recent choir practice Philip was leading us through Byrd\s "Ave verum corpus", and he drew our attention to the importance of the Latin words, such as the build up of tension during the repetition of "in cruce... in cruce.." Words are of course very important, otherwise we might as well just sing "la la la", and some people have argued that the choir ought always to sing in English so that everyone can understand. This is a compliment to the choir, as it implies that our diction is so good that the words are always clearly audible. However, there are disadvantages to singing Latin anthems in English.

Latin and English are very different languages. Latin has fewer words which are often longer, due to the varied endings. Because the part that the word plays depends on its ending rather than its position in the sentence, word order is flexible. The poetry of Latin derives from the position and the rhythm of the words. For example, "Stabat mater dolorosa" and "Mater dolorosa stabat" both mean "the sorrowful mother was standing", but the former emphases the standing because that word comes first. In English there is a greater choice of words but their order is fixed within the sentence, and the poetry derives more from the choice and rhyme of words.

Latin anthems are printed with an alternative English translation below the Latin words, with the same number of syllables and often in rhyming couplets. Unfortunately the English words cannot correspond exactly to their equivalent in Latin. When composers set Latin texts to music they emphasize crucial words or phrases, by repeating them, having suspensions, changing the harmony, or other musical devices. When sung in English, these devices often emphasize the wrong words and so the musical sense is lost. Moreover, because of trying to shoehorn the Latin into foursquare rhyming couplets, the effect in English often borders on doggerel. At St Peter\s, when the choir sings the anthem in Latin we have tended to print this English verse in the service sheet rather than the Latin text.
Ave verum corpus natum

Ave verum corpus natum is one of the most beautiful pieces of medieval religious poetry, and has been attributed to Pope Innocent VI. Although short, just five lines long, it covers the Incarnation, the Passion, the Eucharist and the Last Judgement. During the Middle Ages it was sung at the elevation of the Host during the consecration.

Ave verum corpus natum de Maria Virgine.
vere passum immolatum in cruce pro homine:
cuius latum perforatum fluxit aqua et sanguine:
esto nobis praegustatum mortis in examine.
O Iesu dulcis! O Iesu pie! O Iesu fili Mariae.

Medieval writers were interested in acrostics, and you will notice that the first letter of the first line, the second letter of the second line, and so on, spell out A-E-I-O-U.

A frequently used translation is given below, but I find it unsatisfactory. With its "tum-ti-tum" rhythm and flowery imagery going beyond what is in the original, it strikes me as chocolate-box Christianity at its most sickly.

Hail, true Body truly born - of the Virgin Mary mild.
Truly offered, wracked and torn - on the Cross for all defiled,
from whose love-pierced, sacred side - flowed Thy true Blood\s saving tide:
be a foretaste sweet to me - in my death\s great agony.
O my loving, Gentle One - Sweetest Jesus, Mary\s Son.

I have attempted a plainer translation in free style, not trying to make rhyming couplets, but keeping closer to the sense of the original.

Hail true body: that was born of the Virgin Mary,
That truly suffered and was sacrificed on the Cross for men,
From whose pierced side flowed water and blood;
Be for us a foretaste of death and judgement.
O sweet and gentle Jesus!, son of Mary.

I should like to suggest that the choir continues to sing Latin anthems in that language, but that the service sheet should print the Latin text followed by a plain free-style translation that is as close to the original as possible. The congregation will be able to follow what the choir are singing, and everyone will be able to understand the meaning of the Latin words and appreciate how the composer has enhanced them. In Byrd\s setting of the text for example, the music for "O sweet and gentle" is indeed sweet and gentle, but is immediately followed by a great powerful surge of sound for "Jesus!, son of Mary".

Latin may be a "dead" language but it underpins much of Western culture and language. As long as we are given a good translation, why should we not continue to sing it in church and benefit fully from the inspiration of so many great composers?

Mike Leuty

#97   zzzzzzzzzz08.07.2005 - 00:39
Hintergrundinformation 1:
Unsere Pfarreien sollen nach Ansicht führender Theologen immer mehr zu Pfarrgemeinden werden. Ein hilfreiches Instrument dazu sind die Gruppen, die mithelfen, dass eine versorgte Pfarrei zur sorgenden Pfarrgemeinde wird. In den letzten Jahren spielen immer mehr Gruppierungen und Bewegungen in der Kirche eine Rolle. Als Beispiele für solche religiöse Aufbrüche seien hier erwähnt: die "Schönstatt-Bewegung", die "Fokolar-Bewegung"und die "Charismatische Bewegung" oder die "Erneuerung aus dem Geist Gottes in der katholischen Kirche", wie sie bei uns in der Schweiz genannt wird. Im Nachfolgenden möchte ich die "Erneuerung", so heisst die Abkürzung für die letztgenannte Bewegung, kurz vorstellen. Doch zuvor erlaube ich mir, auf einige Ursachen für die Entstehung dieser neuen innerkirchlichen Gruppierungen und Bewegungen hinzuweisen.
Die Situation in der Kirche
Seit der Mitte unseres Jahrhunderts vollzieht sich ein unaufhaltsamer, lautloser Auszug vieler Menschen aus den Kirchen. Dafür gibt es mehr als einen Grund. Sicher ist, dass die Gesellschaft das Christsein nicht mehr abstützt oder wenigstens nahe legt. Staat und Kirche, Gesellschaft und Kirche fallen nicht mehr so fraglos zusammen, wie das exemplarisch im christlichen Mittelalter der Fall war. Ausserdem sind sich die Religionssoziologen weitgehend einig: Unsere gesellschaftlichen Verhältnisse schaffen in uns Bedürfnisse und Defizite, die von den Grosskirchen nicht oder zu wenig abgedeckt werden. Deshalb suchen viele Menschen nach neuen religiösen Gemeinschaften innerhalb oder ausserhalb der Kirchen, in denen die Bedürfnisse befriedigt und die Defizite abgebaut werden.
Wenn sich einerseits die Kirchen von Jahr zu Jahr immer mehr leeren, die Leute nicht mehr zur Messe und zur Beichte gehen, die Ehescheidungen sprunghaft ansteigen und Jugendliche in die Drogenszene flüchten, dann zeigt sich doch andererseits zunehmend, dass auch ein Bedürfnis, ja geradezu ein Hunger nach ursprünglicher und persönlicher religiöser Erfahrung besteht, nicht zuletzt auch bei jungen Leuten. Sie wollen nicht bloss intellektuelle Erkenntnis, sondern suchen "Glauben aus erster Hand". Hat die Kirche eine Antwort auf den geistlichen Hunger dieser Generation? Es scheint fast, als hätte sie keine klare und nachvollziehbare Antwort auf die Nöte der vielen Suchenden. Wie sonst ist es zu erklären, dass die Sekten, der Okkultismus, Spiritismus, die Parapsychologie und andere "Heilspraktiken" derzeit einen so riesigen Zulauf haben?
Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich die katholische Kirche seit Jahren in einer tiefgreifenden Krise befindet. Dazu tragen die inneren Querelen, die Polarisierung zwischen Traditionalisten und Progressisten, das Misstrauen gegen Papst und Bischöfe auch ihren Teil bei. Ausserdem ist der Priestermangel, der sich auch bei uns in der Schweiz stark bemerkbar macht, ein ernstzunehmendes Problem. Bischof Kurt Koch befürchtet, "dass mit dem Rückgang von priesterlichen Mitarbeitern auch das Leben der Sakramente in den Pfarreien noch mehr zurückgeht und damit die sakramentale Grundstruktur unserer katholischen Kirche... Weil damit die Identität unseres katholischen Glaubens auf dem Spiel steht, erblicke ich darin eines der grössten Probleme in der gegenwärtigen Situation", schreibt Kurt Koch in einem Rundbrief vom Januar 1997. Der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner betont hingegen, dass nicht der Priestermangel das entscheidende Übel sei, sondern der Mangel an Berufschristen, d.h. an Christen, die ihr Christsein nicht als traditionelles Anhängsel, sondern als Beruf und Berufung verstehen.
Ein "neues Pfingsten"
Seit dem Ende der 60er Jahre hört man auch in der katholischen Kirche - ähnlich wie in anderen christlichen Kirchen und Gemeinschaften - von neuem geistlichen Leben: In Nord- und Südamerika, in Europa und Asien, in Afrika und Ozeanien bezeugen Millionen von Christen, dass sie zu einer tiefen persönlichen Gottesbegegnung gekommen sind in der Kraft des heiligen Geistes. Viele von ihnen finden sich in Gebets- und Gemeindegruppen zusammen, in Hauskirchen, Basisgruppen oder neuen Lebensgemeinschaften.
Etwa um die gleiche Zeit bilden sich ebenfalls im gesamten deutschen Sprachraum spontan, zum Teil unabhängig voneinander und häufig ohne direkten Kontakt mitschon bestehenden kirchlichen Erneuerungsbewegungen, Gebets- und Bibelgruppen: Gläubige aller Altersstufen, Verheiratete und Unverheiratete, Laien, Ordensleute und Priester finden sich zusammen, um das Wort Gottes zu hören, miteinander zu beten und geistliche Erfahrungen auszutauschen. Dieser geistliche Aufbruch hat zu einer eigenständigen Entwicklung geführt, in der vielfältige geistliche Impulse eingeflossen und zu einem Ganzen verschmolzen sind. In unserer katholischen Kirche z.B. die durch Papst Johannes XXIII. geweckte Erwartung eines "neuen Pfingsten", die Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Charismen, der weltweite Aufbruch von Geistesgaben, eine neue Erfahrung von Gemeinde in der vielfältige Geistgaben zusammenwirken, die Wiederentdeckung des Firmsakramentes, die "Feier der Eingliederung Erwachsener in die Kirche nach dem neuen Rituale Romanum", die geistlichen Erfahrungen in Exerzititien, die Schriften der grossen Meister des geistlichen Lebens (Johannes vom Kreuz, Theresia von Avila, Thomas von Kempen, Franz von Sales u.a.), das apostolische Schreiben Papst Pauls VI. über die Evangelisierung und neuestens die Bemühungen Papst Johannes Pauls II. für eine Neuevangelisierung.
Christus hat seiner Kirche verheissen und zugesagt: "lhr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen" (Apg. 1,8). Die Kirche darf auf diese feste Verheissung und Zusage des Geistes vertrauen. Sie lebt also aus der Kraft des Geistes. Letztlich sind es nicht bloss Menschen, die in der Kirche und durch die Kirche wirken, es ist vielmehr Gott selber. Gottes Geist erfüllt die Jüngergemeinde seit ihrem Entstehen. Es heisst: "Das Wirken Gottes durch Jesus Christus im heiligen Geist gehört zum Wesen der Kirche als einer Glaubenswirklichkeit. Kirche ist in ihrem Leben und Zeugnis, in ihrer Liturgie und in ihrem Wirken immer nur lebend aus dem Geist. Sie muss darum eine "epiklesische" Kirche sein (Epiklese = Herabrufung des Geistes) d.h. eine Kirche, die lebt in der vertrauenden Bitte um den Geist, in der stets neuen Offenheit und Verfügbarkeit für den Geist und sein Wirken" (TKL-Skript).
Es ist notwendig, in dieser Kirche eingegliedert zu sein. Diese Zugehörigkeit zur Kirche ist einer der Gründe, weshalb die "Charismatische Erneuerung, die aus der Pfingstbewegung, und den Pfingstkirchen hervorgegangen ist, sich bei uns in der Schweiz "Erneuerung aus dem Geist Gottes in der katholischen Kirche" nennt. Mit dieser Benennung lässt sie klar erkennen, dass es sich bei ihr um eine innerkirchliche Bewegung handelt und nicht um eine Sekte. Der neue Name nimmt auch Bezug auf eine Stelle in der Bibel, die Wesentliches für uns Christen aussagt, nämlich, "dass Gott uns gerettet hat, nicht weil wir Werke vollbracht hätten, die uns gerecht machen können, sondern aufgrund seines Erbarmens, durch das Bad der Wiedergeburt und der Erneuerung im heiligen Geist" (Tit 3,5).
Was ist das Wesentliche und Besondere an der "Erneuerung"?
Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil ist viel von Erneuerung die Rede, nur verstehen nicht alle das Gleiche darunter. Erneuerung im heiligen Geist oder aus dem heiligen Geist ist ein Werk des heiligen Geistes. Es umfasst einerseits den ganzen Menschen: Leib, Seele und Geist. Andererseits betrifft es aber auch die gesamte Kirche und deren Glauben, Sakramente und Charismen. "Herr, erneuere deine Kirche und fange bei mir an", so hei s st es in einem Gebet. Wesentlich für die "Erneuerung aus dem Geist Gottes in der katholischen Kirche" ist eine von der Gnade Gottes getragene persönliche Grundentscheidung, in der sich der Mensch als ganzer in Freiheit Gott überantwortet und die sich im Bekenntnis und in der gesamten Lebensorientierung äussert. Wer als kleines Kind getauft und in die Kirche eingegliedert wurde, dem hat Gott wohl ein für allemal das göttliche Leben geschenkt. Es geht aber darum, dass jeder Christ sich wenigstens einmal im Leben persönlich, und nicht bloss in Vertretung durch die Taufpaten, klar und bewusst für Gott und die Kirche entscheidet. Eine solche Grundentscheidung hat die Tiefe und den Ernst der Taufentscheidung bei der Erwachsenentaufe. Deshalb wird ein Mensch, der umkehrt und sich auf den Weg der "Erneuerung" begibt, öffentlich und in Anwesenheit anderer gläubiger Christen das Taufversprechen erneuern. Dabei widersagt er dem Bösen und stellt sein vergangenes, gegenwärtiges und zukünftiges Leben bewusst unter die Herrschaft Gottes. Dieser Glaubenschritt führt, je nach Gnadenerweis Gottes, zu einer Erneuerung des christlichen Lebens in Familie, Ehe, Ordensstand, Beruf und Gesellschaft, sowie zu einem vermehrten Empfang der Sakramente und zur Annahme der Geistesgaben, der Charismen.
Die Sakramente sind Gaben, die allen geschenkt werden zum Nutzen jedes einzelnen. Die Charismen hingegen sind Gaben an jeden einzelnen zum Nutzen aller. Charismen sind besondere Gaben des heiligen Geistes. Jeder Mensch hat mindestens ein "Charisma", eine besondere Fähigkeit. Man spricht aber von einem Charisma, wenn diese Fähigkeit, diese natürliche Anlage, durch den heiligen Geist geläutert und in Dienst genommen wird. Es gibt auch sogenannte leuchtende Charismen. Solche kennen wir bereits aus der Bibel. Jesus war ein hervorragender Charismatiker, aber auch einige Apostel und Jünger hatten leuchtende Charismen wie z.B. die Gabe der Heilung. Paulus spricht im l. Korinterbrief (Kor 12) recht ausführlich über die Charismen. Sie dienen seiner Ansicht nach zum Aufbau des Leibes Christi, der Kirche. Diese ist ihrem Ursprung nach charismatisch. Leider hat die Kirche selbst die Charismen im Verlaufe der Jahrhunderte vernachlässigt. Interessanterweise treten sie in erstaunlich grosser Zahl und Vielfalt in den letzten Jahrzehnten gerade in den geistlichen Bewegungen der verschiedenen christlichen Konfessionen und Denominationen wieder auf. Das ist vielleicht das Besondere auch an der "Erneuerung". Man erklärt sich dieses Phänomen im Hinblick auf die heutige Not der Kirche. Charismen haben wenig oder gar nichts mit Sensation zu tun. Gewiss, sie können missbraucht werden, aber die Antwort darauf sind entsprechende Lehre und Anleitung, nicht Verlegenheit und Unterdrückung. "Löscht den Geist nicht aus" (Thes 5,19). Charismen bedürfen der Unterscheidung durch die Kirche. Sie sind wichtig, sollten aber nicht überbewertet werden. Paulus sagt im Zusammenhang mit den Charismen ganz klar: Das Grösste aber ist die Liebe (Ko 13,13).
Es braucht eine persönliche Gotteserfahrung
Die Weitergabe des Glaubens ist heute eine der grössten Sorgen der Kirche, obwohl es andererseits einen grossen Hunger nach religiöser Erfahrung gibt. In diesem Zusammenhang kommt der "Erneuerung aus dem Geist Gottes in der katholischen Kirche" eine besondere Bedeutung zu. Ich bin persönlich überzeugt: Vom Hörensagen allein kann der Glaube nicht mehr weitergegeben werden. Schon in der Bibel heisst es von Hiob, dass er bekannte: "Bisher kannte ich Gott vom Hörensagen, jetzt habe ich ihn erfahren" (H i 42,5). Karl Rahner formulierte es so: "Der Fromme von morgen wird ein Mystiker sein", d.h. einer, der etwas erfahren hat, "oder er wird nicht mehr sein". Es braucht also eine persönliche Gotteserfahrung, und aus dieser Erfahrung heraus entwickelt sich allmählich eine innere Beziehung zum dreifaltigen Gott. Eine der schönsten Gotteserfahrungen, die ein Mensch machen kann, ist ähnlich der Ostererfahrung der Jünger: Jesus lebt! Im Christentum geht es nicht in erster Linie um eine Lehre, sondern um eine Beziehung zu Jesus Christus. Die Erfahrung dieser persönlichen Beziehung fehlt leider vielen Christen.
Die "Erneuerung" führt in relativ kurzer Zeit zu dieser persönlichen Gotteserfahrung und Gottesbeziehung. Das ist ihre Chance, und zwar, weil sie nicht Menschenwerk ist, sondern Geist gewirkt. Viele Menschen in den Gebets- und Bibelgruppen der "Erneuerung" haben diese Gotteserfahrung, Grund- oder Glaubenserfahrung, wie man auch sagt, so intensiv und unmittelbar und persönlich erlebt, dass es so etwas wie ein persönliches Pfingsterlebnis für sie geworden ist.
Ich bin überzeugt, dass sich Gott auf besondere Weise im Wort der heiligen Schrift kundtut. War es nicht schon so bei den zwei Jüngern auf dem Weg nach Emmaus: "Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?" (Lk 24,32). Oft kann ein Mensch durch ein Wort aus der Bibel innerlich so getroffen werden, dass er darin einen Fingerzeig Gottes und seine barmherzige Liebe erkennt. Das Wort der heiligen Schrift erschliesst sich ihm neu und wird ihm zum täglichen Brot. Erneuerung aus dem Geist Gottes beginnt in der Regel in kleinen Gruppen, die sich um das Wort Gottes sammeln und sich öffnen für das Wirken des heiligen Geistes. So geschieht Erneuerung in den Herzen der einzelnen Menschen.
Je mehr die Mitglieder durch die Kraft des Wortes Gottes und die Erfahrung der Liebe Gottes gestärkt und ermutigt werden, umso mehr lassen sie sich darauf ein, mit ihren Charismen den Mitmenschen zu dienen. So geschehen Gotteserfahrungen in den Bibel- und Gebetsgruppen der "Erneuerung" vor allem auch durch die Ausübung der Charismen wie z.B. durch die mündliche und bildhafte Prophetie, durch das Charisma der inneren Heilung usw. Diese Erfahrungen verhelfen insbesondere auch zu einem grossen Gottvertrauen, das im Lobpreis, Dank und in der Anbetung zum Ausdruck kommt.





Hintergrundinformation 2:

Es kommt nicht von ungefähr, dass die erste charismatische Gebetsgruppe im O. in Zermatt gebildet wurde. Als weltbekannter Fremdenverkehrskurort war Zermatt schon frühzeitig offen für moderne Einflüsse und neue Ideen. Selbst die Kirche blieb davor nicht verschont. Sie steht immerhin noch im Dorf, aber die nachkonziliären Zermatter Kilchherren mussten sich etwas anderes einfallen lassen, als der zunehmenden Blösse, welche sich manche KirchgängerInnen auch im religiösen Leben gaben, mit Brennnesseln zu Leibe zu rücken (wie dies angeblich ein früherer Pfarrer getan haben soll, indem er die Zermatter Schulbuben anhielt, den Mädchen mit den kurzen Röcken die Wirksamkeit der Brennnessel spüren zu lassen).

Von den Bergen kommt mir Heil...
Aber lange nicht alles Moderne, welches in das von seinen hohen Bergen lange abgeschirmte Wallis eindrang, war verdammenswert. So konnten sich Ende der Siebziger Jahre auch gute Geister am Fusse des Matterhorns niederlassen. Einer davon ist sicher der Geist der "Charismatischen Erneuerung". Ebenfalls im kleinen Städtchen am Simplon, im internationalen Verkehrsknotenpunkt Brig, hatte dieser Geist Fuss gefasst. In Pater Alban Wirthner fand er einen überzeugten Anhänger der Erneuerungsbewegung. Pater Alban Wirthner pflegte auch Beziehungen mit der Gebetsgruppe in Zermatt. Einige Angehörige erinnern sich noch heute, wie er ihnen in einer Gebetsstunde die Hände aufgelegt hatte und wie sie dabei die Kraft des Heiligen Geistes empfangen haben. Aber nicht nur die Verbindung zwischen Himmel und Erde, sondern wie angedeutet, auch die internationalen Beziehungen spielten damals bereits gut. Das sei hier an einem Beispiel dargelegt: Kurz nachdem in Zermatt eine charismatische Gebetsgruppe gebildet war, hatte diese Kontakt mit einem Bischof aus Strassburg, der als Gast in Zermatt weilte und der die Angehörigen der Zermatter Gebetsgruppe in ihren Bestrebungen bestärkte. So kam es auch dazu, dass 1980 nicht weniger als 20 Personen aus Zermatt an einem internationalen Treffen der "Charismatischen Erneuerung" in Strassburg teilnahmen. Pater Alban Wirthner, der sich ebenfalls an diesem Treffen beteiligte und ganz begeistert war, schrieb später über diesen Anlass in einem Bericht von einem "Vorgeschmack des Himmels".

Mit dem bischöflichen Segen
Nach Zermatt haben sich kurz darauf in weiteren Pfarreien des Oberwallis Gebetsgruppen gebildet, so in Brig-Glis, Saas-Grund, Saas-Fee, Täsch, Randa, Visp und Grächen. Später kamen noch andere dazu. Es stellte sich aber heraus, dass hierzulande bei der Bildung von Gebetsgruppen mit Vorsicht ans Werk gegangen werden musste, wollte man einige Pfarrherren und Pfarreiangehörige mit der "Erneuerung" nicht vor den Kopf stossen. Bischof Heinrich Schwery hingegen war der Erneuerungsbewegung gut gesinnt. In einem Brief vom 5. Juli 1985 hatte er die geistlichen Mitbrüder und ehrwürdigen Schwestern ersucht, "Sie sollen diese Gebetsgruppen kennen lernen, sie aufmerksam begleiten und wohlwollend fördern". Dies sei um so notwendiger, als in der verwirrenden Vielfalt von Meinungen von heute eine Orientierung schwierig sei und es ähnliche Bewegungen gebe, welche Gutgläubige der Gemeinschaft mit der Kirche, ihrer Leitung und ihrer Glaubensinhalte sowie der Messe und den Sakramenten bewusst oder unbewusst entfremden". Gemeint waren damit verschiedene Sekten, die im Oberwallis regen Zulauf bekamen.
Die "Erneuerung" bildete ein gutes Auffangnetz für diejenigen Katholiken innerhalb der katholischen Kirche, insbesondere auch für Jugendliche, die sich mit der traditionellen Form der kirchlichen Praxis schwer getan haben. Bischof Heinrich Schwery war 1989 auch Tagesreferent am Oberwalliser Regionaltreffen der Gebetsgruppen der "Erneuerung aus dem Geist Gottes in der katholischen Kirche". Die "Erneuerung" ist sowohl im Oberwallis als auch im Unterwallis formell dem Bischof unterstellt. Für beide Kantonsteile hat er Priester ernannt: vier im Unterwallis und einen im Oberwallis, die beauftragt sind, "im Namen des Bischofs die Bewegung besser kennen zu lernen, der Bewegungsleitung zu helfen, der Erneuerung sichere Hilfsmittel anzubieten um immer der Kirche Christi ganz treu zu bleiben und - nicht zuletzt - den anderen Priestern und Gläubigen ein echtes und anziehendes Bild der Erneuerung vorzuleben und aufzuzeigen". Erster bischöflicher Beauftragter für die Erneuerungsbewegung im Oberwallis war Domherr Dr. Albert Carlen(+), der leider, wie Pater Alban Wirthner(+), nach menschlichem Ermessen allzu früh in die ewige Heimat abberufen wurde. Nach Domherr Carlen stand Pfarrer Josef Albrecht (+) dem Oberwalliser Leiterteam der "Erneuerung" einige Zeit mit Rat und Tat bei sowie auch der damalige Bischofsvikar Josef Zimmermann.
Seit 1997 begleitet Pfarrer Rainer Pfammatter als Beauftragter des Bischofs die "Erneuerung" im Oberwallis. Diese erlebt nicht zuletzt Dank dem charismatischen Heilungsdienst unter der Leitung von Pfarrer Rainer Pfammatter in den letzten Jahren einen Aufschwung wie nie zuvor. Hunderte von Leuten nehmen an diesen Veranstaltungen jeweils teil.
Hintergrundinformation 3:

1. Eröffnung
• Wir begrüssen uns gegenseitig
• Wir tauschen aus, wie es uns geht oder wie es uns seit dem letzten Treffen ergangen ist (Erfahrungen, Hoffnungen, Zweifel, Ängste)
• Wir laden Jesus in unsere Mitte ein (Lied oder Gebet) und werden uns seiner Gegenwart bewusst
• Wir bereuen und bekennen Sünden, Fehler, Nachlässigkeiten, Schwächen und lassen uns von Jesus Vergebung schenken

2. Lobpreis
• Wir richten uns auf den dreifaltigen Gott aus und singen vor allem Lob- und Danklieder
• Zwischen den Liedern halten wir kurz Stille oder loben und preisen und danken Gott (möglichst im freien Gebet) und wiederholen Liedverse (Psalmen)
• Wir teilen eventuelle prophetische Worte oder bildliche Eindrücke mit und versuchen diese zu deuten
• Vor der Schriftlesung singen wir ein Heilig-Geist-Lied oder beten um den Hl. Geist
3. Schriftlesung
• Wir lassen uns an dieser Stelle (oder in der Vorbereitung) einen Bibeltext schenken (Bibelstechen) oder wählen eine Lesung oder das Evangelium des Tages oder des folgenden Sonntags aus
• Wir lesen, hören und betrachten den Text (Keine Erklärungen, ausser wenn nötig zum Textverständnis)
• Worte, Satzteile oder ganze Sätze, die uns persönlich angesprochen haben, werden laut wiederholt
• Stille (ca. 3-5 Minuten): Was klingt nach? Wir hören darauf, was Gott uns durch diese Worte sagen will
• Austausch: Wir sagen einander, was diese Worte in uns ausgelöst haben: Was hat uns bewegt? Warum? Was ist uns wichtig geworden? Was nehmen wir mit in den Alltag?
4. Fürbitten
• Fürbittgebete in persönlichen Anliegen (für Gruppenmitglieder, Angehörige, Freunde, Nachbarn usw.)
• Gebetsanliegen für Kirche und Welt (für die Pfarrei, Diözese, für das Land usw.)
5. Zum Abschluss
• ein Vater unser und Gegrüsst seist du Maria... (oder evtl. eine Zeile Rosenkranz oder andere formulierte Gebete)
• Segen (bei Anwesenheit durch einen Priester, ansonst durch eine Leitungsperson)
• Evtl. Mitteilungen betreffend Veranstaltungen wie Leitertreffen, Kurse, Tagungen, Seminare usw.

Hintergrundinformation 4:

Seid heilig, weil ich heilig bin!
3 Mose, 11.44
Wie er, der euch berufen hat, heilig ist, so soll auch euer ganzes Leben heilig werden.
1 Pt, 1.15
Das ist es, was Gott will: eure Heiligung.
1 Thes, 4.3
Das Wirken des Heiligen Geistes
Um heilig zu werden, müssen wir mit dem Heiligen Geist mitwirken. Doch man kann nicht wirksam mitarbeiten, wenn man die Art und Weise seines Wirkens nicht kennt. So ist es also nötig, zu wissen, wie der Heilige Geist, der Urheber unserer Heiligung, in uns wirkt.
Es ist wichtig zu wissen, dass der Heilige Geist immer in uns wirkt, auch in den Anfängen geistlichen Lebens. Sein Wirken besteht vor allem darin, unsere ersten Schritte auf dem Weg zur Vollkommenheit vorzubereiten und zu begleiten.
• Das erste Werk, das er in uns vollbringt, ist die Erhebung zum Stande der Uebernatur, dadurch dass er uns die Gnade mitteilt, ohne die wir nichts zur Erlangung der Heiligkeit tun können. Ihm, dem Geiste der Liebe, wird ja ganz besonders das Werk unserer Heiligung zugeschrieben.
• Ueberdies hat der Heilige Geist bei seinem Kommen in unsere Seele unsere Kräfte – Verstand und Willen – mit den eingegossenen Tugenden bekleidet, um uns zu übernatürlichen Handlungen zu befähigen. Vor allem giesst er uns die Liebe ein und mit der Liebe die anderen göttlichen Tugenden (Glaube und Hoffnung). Ebenso giesst er uns die sittlichen Tugenden ein.
• Als guter Lehrmeister fährt er fort, uns in unserem Handeln beizustehen, indem er uns zum Guten drängt und unsere Kraft unterstützt. Vor allem fordert er uns zum Guten auf durch innere Eingebungen, aber auch durch äussere Mittel, besonders durch die Heilige Schrift.
Es ist also klar, dass auch zu Beginn des geistlichen Lebens, da die Bekämpfung der Fehler und der Erwerb der Tugenden im Mittelpunkt stehen, die Tätigkeit der Seele ganz durchsetzt und gestützt ist vom Wirken des Heiligen Geistes.
Ist auch unsere Seele durch die heiligmachende Gnade in den Stand der Uebernatur erhoben, sind auch unsere Seelenkräfte mit den eingegossenen Tugenden bekleidet und ist unser Tun auch angeregt und begleitet von der helfenden Gnade, unser Handeln bleibt doch, seiner Art nach, immer menschlich und daher unfähig, sich ganz mit Gott zu vereinigen und zur Heiligung zu gelangen.
• Greift aber der Heilige Geist ein, so wirkt er unmittelbar auf den Willen, entflammt das Herz und erleuchtet von daher den Verstand. So bildet sich in uns jener «Sinn für Gott» aus, den wir nicht erklären können, der uns Gott erkennen und kosten lässt und uns mehr zu ihm hintreibt als jede Ueberlegung und Bemühung unsererseits.
Andererseits verlangt die volle Vereinigung mit Gott, also die Heiligkeit, eine vollkommene Ausrichtung auf ihn hin, entsprechend dem ersten und grössten Gebot Jesu: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Gemüte» (Mat 22, 37).
Der Heiligkeit gegenüber sind wir immer wie Schüler, wie Lehrlinge, die ein sehr begrenztes Wissen von der Kunst haben, die sie zu erlernen im Begriffe sind, und daher stets eine Führung und Anweisungen ihres Meisters nötig haben.
• Meister der Heiligkeit ist eben der Heilige Geist, von dem Jesus gesagt hat: «Er wird euch alles lehren und alles eingeben» (Joh. 14,26). Die Eingebungen des Heiligen Geistes können uns erreichen durch Worte der Heiligen Schrift, durch Predigt, durch die Lehre der Kirche, die verschiedenen Lebensumstände, durch gute Gedanken und heilige Einsprechungen.
• Der Heilige Geist kommt in unsere Seelen, um uns Christus anzugleichen, uns ihm zu verähnlichen. Dies ist das unmittelbare Ziel seines Wirkens in uns; dies ist der Weg, den er uns zur Heiligkeit führt. Alle Auserwählten sind von Gott «vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu werden» (Röm 8,29). Wir werden heilig sein nach dem Mass unserer Christusähnlichkeit. Und der Heilige Geist ist uns eben dazu gegeben, die Züge dieser göttlichen Aehnlichkeit in uns herauszumeisseln.
• Lebensnorm für Jesus war der Wille des Vaters. In gleicher Weise will der Heilige Geist auch uns beständig auf dem durch den Willen Gottes vorgezeichneten Weg führen. Praktisch besteht die Heiligkeit tatsächlich «in der Gleichförmigkeit mit dem Willen Gottes» (Benedikt XV.) in einer so vollkommenen Gleichförmigkeit, dass, wie der hl. Johannes vom Kreuz lehrt, in der Seele «nichts mehr dem göttlichen Willen entgegen ist und sie in allem und durch alles einzig vom Willen Gottes bewegt wird. Ueberdies ist zu bedenken, dass die Gleichförmigkeit mit dem Göttlichen Willen sich, nebst der Beobachtung der Gebote Gottes und der Kirche, «in einer dauernden und genauen Erfüllung der Standespflichten» ausdrücken muss.
• Wir müssen fest davon überzeugt sein: arbeitet der Heilige Geist in unserer Seele, um uns Christus gleichzugestalten, so kann er dies nur tun, indem er uns den Kreuzweg erschliesst. Jesus ist der gekreuzigte Jesus. Es kann also keine Gleichförmigkeit mit ihm geben, wenn nicht durch das Kreuz. Und nie wird man in die Tiefe geistlichen Lebens anders eingehen als durch Eindringen in das Geheimnis des Kreuzes. Die Notwendigkeit des Kreuzes zur Erlangung der Heiligkeit ist offensichtlich: Man kann nicht immer und unter allen Umständen den Willen Gottes umfangen, ohne dem Eigenwillen zu entsagen, ohne auf alle eigensüchtigen Befriedigungen zu verzichten. Und all dies bedeutet: Losschälung, Kreuz, Opfer, Selbstverleugnung. Um uns heilig zu machen, kann der Heilige Geist uns keinen anderen Weg führen als den des Kreuzes. Er hilft uns, das Alltagskreuz zu erkennen und treibt uns an, es zu umfangen: zu umfangen und nicht nur über sich ergehen zu lassen; das bedeutet: es annehmen und ausdrücklich aufopfern.
• Es ist nicht möglich, zur Heiligkeit zu gelangen, ohne Hilfe des Heiligen Geistes. Und diese Hilfe ist nicht bevorzugten Seelen vorbehalten, sie ist vielmehr jedem Christen notwendig. Tatsächlich empfängt jede Seele in der Taufe zusammen mit der heiligmachenden Gnade die eingegossenen Tugenden und die Gaben des Heiligen Geistes. Die eingegossenen Tugenden befähigen uns, verdienstvolle Werke zu vollbringen und so auf die Erlangung der Heiligkeit tätig hinzuarbeiten.
Die Gaben des Heiligen Geistes befähigen uns, die Hilfe des Heiligen Geistes aufzunehmen, seine Eingebungen zu erkennen und zu benützen. Durch sie wird der Mensch geschmeidiger und kräftiger zugleich, um mit grösserer Leichtigkeit und Schnelligkeit dem göttlichen Antrieb zu folgen. «Der göttliche Antrieb» ist eben die Eingebung und Bewegung durch den Heiligen Geist.
Da sind uns nun also die Gaben des Heiligen Geistes eigens gegeben, um uns dem göttlichen Antrieb empfänglich zu machen. Ohne sie könnten wir die Bewegung, die vom Heiligen Geist ausgeht, nicht aufnehmen.
Nun erkennen wir deutlich den Wert dieser Gaben und damit die Wichtigkeit ihrer vollen Entfaltung. Wollen wir, dass sich die Gaben in unserer Seele entfalten, so müssen wir uns ohne Unterlass in der Liebe üben. Jedem Fortschritt in der Gottesliebe wird eine neue Entfaltung der Gaben entsprechen. (Aus: Geheimnis der Gottesfreundschaft)
Bilderklärung: Die Segel des Bootes, das sind die Gaben des Hl. Geistes; die Ruder sind die Tugenden; der Wind, das ist der Hl. Geist. Wenn er bläst, dann kommen wir schneller vorwärts, sofern wir die Segel gespannt halten.



#96   fffffff08.07.2005 - 00:32
Der Sinn für die Fülle – Predigt am Tag der Religionspädagogik 2003 im Hohen Dom zu Limburg - Gotthard Fuchs
Einladung zu einer Tasse Jasmintee---- Treten Sie ein, legen Sie Ihre Traurigkeit ab, hier dürfen Sie schweigen. (Reiner Kunze)
Wir sind dieser Einladung hier gefolgt, wir sind eingetreten, wir haben eine Schwelle überschritten. Ich meine nicht nur diesen Kirchenraum – den gewiss auch –, ich meine den Beziehungsraum des Schweigens und Hörens, des Betens und Singens. Wenn wir wissen, was wir tun, so ist er absolut nicht selbstverständlich – dieser Schritt über die Schwelle, dieser Grenzübertritt, diese Konversion. Religion ist Überschreitung, Religionsunterricht wesentlich auch Einübung von Überschreitungskompetenz, Lernen von Grenzgängerwissen. Wer im Sinne von Reiner Kunzes Gedicht eintritt, vollzieht eine Überschreitung; er geht anders mit seiner Traurigkeit um – und mit seiner Freude. Wer im Sinne des Evangeliums hier eingetreten ist, hat eine Lebenswende vollzogen – und sei es auch nur für Minuten, sei es auch erst der körperlichen Bewegung nach und noch nicht der geistigen.
Es gibt bekanntlich den kleinen Grenzverkehr, die kleinen Überschreitungen und Transzendenzen. Von ihnen ist der Alltag voll: vom Liegen zum Stehen, vom Frühstück zur Schule, von Klasse zu Klasse. Es gibt Räume des Gelingens und des Scheiterns, gewaltfreie Zonen, Milieus der Gewalt. Denken wir an die Grenzgänge am Meer, das Überschreiten der Baum- und dann der Schneegrenze in den Bergen, das Hinunterschwimmen bis zur Tauchergrenze, die Sonnenaufgänge, die nicht nur der kleine Prinz sammelt. Es gibt die mittleren Transzendenzen, es gibt die große: Geburt und Tod; es gibt die eine: über die Welt im Ganzen hinaus. ???Es muss mehr als alles geben“. Was davon geschieht hier und jetzt? Wer jedenfalls diesen Kirchenraum betreten hat, zum Gottesdienst gar, hat etwas absolut nicht Selbstverständliches getan – immer vorausgesetzt, es ist keine kirchenpolitische Pflichtübung, keine Gesichtsmassage irgendwelcher Vorgesetzten. Nein: Überschreitung, Unterbrechung, der Sinn für die Fülle, die Sehnsucht ganz zu sein – Wholeness, nicht nur Wellness. Wer die Grenze überschritt, ist ein anderer: nichts ist wie vorher und nachher; hier und jetzt ist alles, Da-Sein, geistesgegenwärtig. Einladung nicht nur zu einer Tasse Jasmintee: ???Nehmet hin und esset, nehmet hin und trinket.“
II. „Geheimnis des Glaubens“ sagen wir gleich; griechisch“mysterium‘, lateinisch: „sacramentum‘. Mysterium und Mystik (myo: die Augen, die Sinne schließen) – nicht nur derselbe Wortstamm, dieselbe Wirklichkeit viel mehr: communio, Einheit in Unterschiedenheit. Christliche Mystik gründet in diesem Geheimnis der Kommunion von Gott und Mensch. ???In Jesus Christus hat sich Gott mit jedem Menschen gleichsam vereinigt“ – wohlgemerkt: mit jedem Menschen, nicht mit jedem Katholiken (Gaudium et Spes 22). Das ist das Geheimnis schlechthin, nicht zu fassen: Einheit in Beziehung, Wandel durch Annäherung, unvermischt und ungetrennt, weder symbiotisch noch dualistisch. Gottes Ja – unsere Freiheit, Gottes Anderssein, unser Glück, Gottes Göttlichkeit – unsere Menschwerdung. Gottesfreundschaft sagt das heutige Evangelium.
„Geheimnis des Glaubens“, nicht Rätsel; Mysterium, nicht Geheimniskrämerei; Mystik, nicht Mystifizierung. Rätsel sind prinzipiell lösbar, Geheimnisse nie. Die werden bewohnt und begangen, mit allen Sinnen, mit Leib und Seele, mit Vernunft und aus Glauben. Sie werden veröffentlicht, weil geoffenbart. Mystik steht, christlich jedenfalls, gerade nicht im Widerspruch zur Vernunft, ganz im Gegenteil; es ist Überschreitungs-, Überbietungswissen. Mystagogie ist Einweisung ins wahre Leben, Initiation. „Es muss mehr als alles geben“, nicht zu fassen und zu begreifen. Aber wie mystiklos, wie erfahrungslos, wie überraschungslos wird faktisch unsere Kirche oft erlebt, auch unsere Gottesdienste. „Treten Sie ein, legen sie Ihre / Traurigkeit ab, hier / dürfen Sie schweigen“ – und hören.
„Innerlich habe ich viel mit dem Herrgott zu tun und zu fragen und dran zu geben. Das eine ist mir so klar und spürbar wie selten: Die Welt ist Gottes so voll. Aus allen Poren der Dinge quillt er gleichsam uns entgegen. Wir aber sind oft blind. Wir bleiben in den schönen und in den bösen Stunden hängen und erleben sie nicht durch bis an den Brunnenpunkt, an dem sie aus Gott herausströmen. Das gilt ... für alles Schöne und auch für das Elend. In allem will Gott Begegnung feiern und fragt und will die anbetende, hingebende Antwort.“ Das z.B. ist das Geheimnis des Glaubens. Mitten in der schier ausweglosen Situation im Nazigefängnis schrieb Alfred Delp diesen Kassiber am 17. November 1944 – wohlgemerkt: nicht in einer meditativen Schmusestunde, sondern mit gefesselten Händen und im Kampf ums Überleben, den er dann doch verliert. Der lebendige Gott in allen Dingen, der werbende Gott, der Mitliebende sucht: Kommunion, nicht nur erste und letzte, sondern ständig: communio continua. Der christliche Glaube an die Menschwerdung Gottes, die ihm entsprechende Mystik sind keine einsamen, keine privaten Angelegenheiten: Es geht um die Einheit, um die Wiedervereinigung von Gott und Welt, von Gott und Mensch. Es geht darum, den Brunnenpunkt zu finden, wo alles ständig aus Gottes Schöpferenergie hervorströmt; es gilt – kontemplativ und aktiv –, in die Brunnenstube der Getauften einzutreten und Anteil zu haben am Gottesverhältnis Jesu, am Gotteswirken Jesu, an der Gottesgemeinschaft Jesu.
Bald zweitausend Jahre vor Delp saß ein anderer Christenmensch ebenfalls im Gefängnis, auch er um des Glaubens willen. Seiner Basisgemeinde in Philipi schreibt er: ???In alles und jedes bin ich eingeweiht: in Sattsein und Hungern, in Überfluss und Entbehrung“. Myeo: eingewiesensein in das Geheimnis des Glaubens, eingeweihtsein in die Mysterien des Christlichen: ???alles vermag ich durch den, der mir Kraft gibt“, Christus nämlich: die Kommunion von Gott und Welt in Person. Paulus weiß sich von der dynamis Christi gestärkt und durchdrungen, und das macht ihn frei: ???autark“ heißt es im Urtext. Diese Freiheit eines Christenmenschen lebt aus der Tiefe kommunialer Gottgewissheit. Myo, myeo – derart in Gott verwurzelt, kommt der Mensch zu sich, hingegeben und widerständig, einverstanden und leidempfindlich ob bestehender Unrechtsverhältnisse.
III. Denn ???du brauchst Gott weder hier noch dort zu suchen; er ist nicht ferner als vor der Tür des Herzens. Da steht er und harrt und wartet, wen er bereit finde, der ihm auftue und ihn einlasse. Du brauchst ihn nicht von weit her herbei zu rufen; er kann es weniger erwarten als du, dass du ihm auftust. Es ist ein Zeitpunkt: das Auftun und das Eingehen“ (Meister Eckhart: Predigt 59).
Also begehen wir das Geheimnis, schreiten wir seine Dimensionen ab, überschreiten wir die Zonen des vermeintlich Selbstverständlichen: Hier im Kirchenraum des Glaubens, legen wir unsere Traurigkeiten auf den Tisch des Hauses, unsere Hoffnungen und Freuden. Mystagogische Kompetenz erwächst aus dem mysterium fidei, der Begehung des Geheimnisses. Kurz fünf Akzente hier – und später, nach dem Gottesdienst, noch einiges dazu, bezogen auf den Religionsunterricht direkt.
Erstens: ???Nehmet hin und esset“, ???nehmet hin und trinket“. Im Zentrum steht diese Einladung – nicht nur zu einer Tasse Jasmintee. ???Niemals hat ein Mensch nach irgend etwas so sehr begehrt, wie Gott danach begehrt, beim Menschen zu sein ... Gott ist da, wir sind nicht da ...“ (Meister Eckhart). Der einladende Gestus Jesu mit Leib und allen Sinnen, das gebrochene Brot, der gepresste Wein, das geteilte, das mitgeteilte Leben, Theosomatik pur.
Viel ist heute von Körpertherapien die Rede, vom Leib als Medium spiritueller Erfahrung, durchaus mit Recht: Sitzen, Atmen, Schweigen, Schmecken, Hören – auch jetzt. Leib Christi, Leib der Christenheit, Corpus Christi mysticum, Leib der Menschheit und der Erde. Kommunion zwischen Gott und Mensch leibhaftig, irdisch, sinnlich, materiell: ???Das Fleisch ist der Angelpunkt des Heiles“ (Tertullian). Aber wie weit sind wir von dieser Einladung Jesu konkret noch entfernt. Vom wirklichen Essen und sinnlichen Feiern kaum eine Spur, bestenfalls ein bisschen Vorkosten und Naschen, von Brot – gar vollwertig – noch gar keine Rede, 2000 Jahre danach. Und Trinken – mein Gott: bestenfalls ein Nippen oder ein Titschen, reduziert auch heute auf die Konsumption der Wenigen am Altar. Essen und Trinken, Kommunion ganz, beziehungsreich, sinnlich, geistig, geistlich. Mystik ist gelebtes Leben, ist pralle Beziehung, Hingerissen-Sein vom Gegen-Über und In-Eins – wie in der Liebe, die auch durch den Magen geht. ???Du weißt ja nicht, wie schwer das ist, mit allen Sinnen Ja zu sagen“ (Christine Lavant). Damals zu Pfingsten meinten die Leute noch – so jedenfalls idealisiert es Lukas –, die Christen seien förmlich betrunken gewesen vom Heiligen Geist, aber heutzutage scheint in der Kirche längst der Wein ausgegangen, wein- und tränenlos geht es zu, brotlose Kunst des Glaubens. Aber wie sehr hungern wir alle doch nach dem Überschwang des Heukai-Pan, des Ein-und-Alles nach der wirklichen Sättigung, der Lust der Überschreitung. Ja, legen wir doch unsere Traurigkeiten auf den Tisch – die Traurigkeit, noch kein Heiliger zu sein; die Traurigkeit, von Mystik, von Kommunion noch so weit entfernt.
Aber Gott sei Dank ist der Durchbruch in Jesus gelungen, die Wiedervereinigung von Gott und Mensch da schon österlich geglückt. Deshalb zweitens die Epiklese, die Herabrufung des Geistes: ganz sinnlich in der Handbewegung der Betenden von oben herab auf die Gaben, die ganze Gottesenergie sammelnd und gleichsam pressend ins Hier und Jetzt, auf den Tisch des Hauses. Diese Gottesenergie ist es, die uns hier zusammenführt. In diesem göttlichen Milieu kann Wandlung geschehen, können Traurigkeiten erkannt und bekannt, können Hoffnungen geteilt, kann Jesu Einladung gehört werden. Heutzutage ist viel von Spiritualität die Rede, mit guten Gründen, oft aber inflationär oder in Ersatzformen z.B. im Konsumzwang oder der Sucht. Der Geist Gottes jedenfalls ist und schafft Kommunion, er durchbricht die eisernen Vorhänge zwischen Gott und Mensch, er ist der Sinn für die Fülle in Person (1 Kor 2). Christ werden geschieht epikletisch, in der Hereinrufung des Heiligen Geistes, in der Provokation des Schöpfergeistes. Aber seien wir ehrlich: Wie geistlos, wie ungeistlich geht es allzu oft in unseren Kreisen zu! Wie sehr ist dieser heilige und heilende Geist Jesu Christi der große Unbekannte im Christentum geblieben. Warum denn sonst gehen so viele spirituell hungrige Mitmenschen auf nicht- und nachchristliche Übungswege? Warum wissen wir selbst so wenig von den geistlichen Erfahrungsschätzen aus Geschichte und Gegenwart unserer Kirchen? Aber Gott sei Dank: Seit Schöpfungstagen lässt er sich nicht mehr aus der Welt schaffen. Der Geistliche aus Nazareth steht Pate für ihn; seine Ausstrahlung ist es, ohne die wir nicht hier wären: ???Sende deinen heiligen Geist...“
Und drittens, nicht zu vergessen: das Kreuz, das christliche Mandala, die heilige Vierheit der Himmelsrichtungen, der Winde, der Temperamente, der Evangelisten. Die Vierung hier im Kirchenraum als gestaltete kosmische Sammlung von überall her – im Zeichen des Kreuzes. Warum nur haben wir das Kreuz ausschließlich zum Symbol des Leidens werden lassen, allzu oft noch sadomasochistisch missverstanden und fehlgedeutet? Warum nur haben wir den Gestus der göttlichen Umarmung darin, die Vereinigung von Gott und Mensch nicht wahrgenommen: Inbegriff von Gottes Sehnsucht nach Welt und Mensch? Warum nur machen wir in den Kruzifixstreitigkeiten der säkularen Gesellschaft einen so defensiven, einen so doktrinalen Eindruck? Nein: Das Kreuz ist uns auf den Leib geschrieben, und der Leib steht im Weltquadrat, in der Vierung des Kreuzes: senkrecht und waagrecht, geerdeter Himmel, geheiligte Erde, links und rechts geweitet und gespannt, offene Arme, christliche Mystik im Zeichen des Kreuzes. Zärtliche Offenheit, wirkliche Compassion – all denen ans Herz gelegt, die im Gesundheitswahn sich mit dem letzten Event bloß zufrieden geben. Was wissen sie von der Spannung des Kreuzes, von der Spannung christlichen Lebens und Denkens? Aber wir selbst?
???Treten Sie ein, legen Sie ihre / Traurigkeit ab, hier / dürfen Sie schweigen“ – und spüren, was es heißt: im Geist zu sein, geistlich zu werden.
Ein vierter Hinweis noch: Die Engel kommen wieder. So groß ist offenkundig der Überschreitungsbedarf im Käfig der Immanenz. Die spirituellen und esoterischen Szenerien sind bekanntlich voll von ihnen, aber wem von uns ist bewusst, dass wir diesen Gottesdienst mit den Engeln feiern dürfen? Das Trishagion kommt ja von ihnen, und wir dürfen einstimmen: ???Heilig, heilig, heilig“ und dann der wahnsinnige Satz: ???Himmel und Erde sind erfüllt von deiner Herrlichkeit“ – wohlgemerkt: sind, nicht werden. Welch ein Vorgriff auf die Vollendung, welch ein Zusammenklang himmlischer und irdischer Liturgie, Kommunion zwischen Himmel und Erde, Engel und Mensch. ???Von guten Mächten wunderbar geborgen / erwarten wir getrost, was kommen mag. / Gott ist bei uns am Abend und am Morgen, / und ganz gewiss an jedem neuen Tag ...“ (Dietrich Bonhoeffer). Ja, Christen sehen den Himmel offen – in den schönen und in den schweren Stunden. Sie sind Gottesträumer wie Jakob an der Himmelsleiter: ???Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn“ (Joh 1,51).
Und auch dies, fünftens, sei für diesen Beziehungsraum gesagt, den zu betreten wir mutig und verrückt genug waren: Wir sind hier in Gemeinschaft mit Papst und Bischof, mit der ganzen Christenheit, synchron und diachron; das ist keine nebensächliche Adresse, kein austauschbares Zitat im Kanon. Christliche Mystik ist immer kirchlich vermittelt. Der Glaube kommt vom Hören, und so ist er das Geheimnis des Glaubens. Wir hätten die Bibel nicht ohne die Kirche, wir hätten das mysterium fidei nicht ohne den Überlieferungs- und Erzählzusammenhang, den wir Kirche nennen. Mystik und Kirche sind kein Gegensatz, Spannung freilich gewiss – bis hin zum dunklen Punkt der Häresie. Das Amt von Papst und Bischof ist zentraler Knotenpunkt in mystischem Netzwerk der Beziehungen: Einheit in Vielfalt, Vielheit in Einheit, die vielen Körner und das eine Brot, die vielen Trauben und der eine Wein. Essen und Trinken, innigste Einheit in bleibender Unterschiedenheit.
IV. ???Geheimnis des Glaubens“ – damit ist alles gesagt, alles verschwiegen und verlautbart, in der Sprache des Brautgemachs, in der Intimität der Kommunion: ???Suche dich in mir, suche mich in dir“. Intimität der Gottesbeziehung, Intimität im Dasein hier und jetzt.
Mystik hat viel damit zu tun, dieses Anklopfen Gottes zu hören – im Lustschrei der Freude, im Notschrei der Verzweiflung. Gott will erste heilige Kommunion feiern, letzte heilige Kommunion mit dieser Welt, mit jedem von uns. ???Die Zeit ist das Warten Gottes, der um unsere Liebe bettelt.“ Deshalb gehören Mystik und Politik zusammen, Anbetung und Widerstand – Mystik der offenen Augen. ???Lernen wir, dass es nur eine einzige Liebe gibt: wer Gott umarmt, findet in seinen Armen die Welt; wer in seinem Herzen das Gewicht Gottes aufnimmt, empfängt auch das Gewicht der Welt“ (Madeleine Delbrêl).------ OR Dr. Gotthard Fuchs ist Leiter des Referates Kultur, Kirche, Wissenschaft im Bischöflichen Ordinariat Limburg.





#95   http://www.chiesadimilano.it/or4/or?uid=ADMIesy.main.index&oid=251439Homepage01.07.2005 - 14:40
25 ANNI DI PASTORE

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UNA VITA PER LA PAROLA

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#94   zzzzzzzzz15.06.2005 - 17:55
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#93   gggggggggggg12.06.2005 - 13:49
Il ricordo di mons. Agnesi, stretto collaboratore del card. Martini

«È PIÙ FACILE FARE LE COSE DIFFICILI»
Il cardinal Martini in Duomo
Monsignor Franco Agnesi ricorda il cardinale Carlo Maria Martini, di cui è stato stretto collaboratore per sette.


monsignor Franco Agnesi

«E’ più facile fare le cose difficili». Ripensando agli anni trascorsi con l’Arcivescovo Martini, sia i primi quindici da prete con incarichi “diocesani”, sia nella quotidianità della vita comune degli ultimi sette, dal cuore mi è tornata alla mente questa sua parola, rivolta ai giovani durante una meditazione. Il tono di questa parola risuonava nello stesso tempo entusiasmante e pacificante: è più facile fare le cose difficili perché il nostro cuore è fatto per le cose grandi, la mediocrità non è per noi!

Ricordo ancora la prima impressione che ebbi quando venne nel Seminario di Saronno nel febbraio del 1980, per il primo incontro con i seminaristi e gli educatori: ci coinvolgerà e ci farà lavorare tanto. La pacatezza e la serenità con cui affrontava i problemi e l’intelligenza con cui sapeva cogliere i nodi da scogliere, facevano venire il desiderio di mettersi con fiducia e coraggio nel lavoro apostolico, senza ansie, senza risentimenti, con la certezza – dirà più tardi con una delle “professioni di fede” più famose – che lo Spirito c’è e sta operando, arriva prima di noi, lavora più di noi e meglio di noi.

«E’ più facile fare le cose difficili». Forse è una traduzione spirituale del suo motto episcopale “pro veritate adversa diligere”. Di fatto, mi hanno sempre colpito la sua curiosità e il suo desiderio di entrare nelle situazioni più intricate e complesse, a volte con un coraggio che solo un gesuita abituato a camminare a piedi da solo in mezzo ai disagi può trovare.

Quella volta che in Duomo, nella prima sciagurata guerra del Golfo, gridò la preghiera di “intercessione” e ci spiegò che intercedere significava mettersi in mezzo con le mani sulle spalle dei due contendenti, l’Arcivescovo svelò un tratto del suo stile, che avevamo visto tante volte incompreso, ma che avremmo visto tante altre volte in seguito realizzato nei rapporti interpersonali, nei conflitti ecclesiali, nei momenti dello smarrimento civile, fino alla scelta annunciata e realizzata di andare a Gerusalemme.

«E’ più facile fare le cose difficili». Questa parola, per me, è risuonata tante volte come consolazione. Lavorare con lui significava sentirsi protetti nelle paure e incoraggiati nelle difficoltà. Sempre, però, con realismo e humor. Quando mi capitò di confidargli che avevo paura ad iniziare il compito di provicario e temevo di sbagliare, mi rispose, sorridendo, più o meno così: di solito noi sbagliamo nel 40% dei casi…, ma per il 60% dobbiamo avere fiducia. E poi aggiunse: prima di iniziare una cosa nuova abbiamo paura perché ci sentiamo come un pugile che deve affrontare un combattimento e pensa ai colpi che riceverà! Ma quando comincia il combattimento i colpi si scambiano e quelli che si ricevono fanno meno male… Mi ha detto anche tante altre cose intelligenti, ovviamente. Ma queste mi sono rimaste impresse… Spero che il cardinale Martini mi perdoni ancora una volta!

«E’ più facile fare le cose difficili». Mi sono domandato dove stava il segreto di questa serenità fiduciosa e coraggiosa. Ricordo quante volte, uscendo dal suo studio, comunicava a monsignor Giudici e a me che aveva trovato “una icona evangelica” per interpretare quel fatto o per suggerire una strada da percorrere o per sentirsi interpretati e consolati dal Signore. Ecco: la Lectio divina è il segreto. Abbiamo tante volte parlato della Scuola della Parola come proposta innovativa del cardinale Martini, si è scritto molto sulla sua teologia e sulla sua pastorale, ma poco si è scritto della “sua Lectio divina ” e della sua preghiera quotidiana.

Nel grande corridoio dell’arcivescovado, opposto alla Cappella, c’è il busto di bronzo del cardinale Schuster che prega con le mani giunte, e al povero passante ricorda l’ascesi e la fedeltà agli impegni sacerdotali. Quando ricordo quel luogo, vedo anche l’Arcivescovo Martini che cammina in preghiera, in compagnia di un personaggio della Bibbia con cui discorre e che lo conduce attraverso la lectio, la meditatio, l’oratio e la contemplatio... a sentire il Signore che gli dice: «E’ più facile fare le cose difficili!». Grazie Eminenza.


#92   uuuuuu12.06.2005 - 12:46



Pope Is Ill: But Not Even Vatican in Much Better Condition

Fighting and confusion under St. Peter´s Dome. A strange list of new cardinals. Tettamanzi´s frantic campaign for the papacy

by Sandro Magister

[From "L´espresso," no. 42, of October 10-16, 2003]


ROMA - Lately, Karol Wojtyla seems not willing to slow down at all, but rather accelerate his pace of life. To an already tightly packed October schedule, the pope added the eleventh-hour appointment of a new batch cardinals. The number of nominees are thirty-one in all (one "in pectore", i.e. in secret), thus anticipating a consistory by four months (an event foreseen by all to have taken place in February 2004). In attendance will be all cardinals under the age of 80 - today 135 - who will elect his successor. And yet a caveat to all: those who believe in a plan of John Paul II aimed at favoring an heir apparent are in for real disappointment. Great disorder abounds not only among the papal nominees to cardinal, but also as witnessed in the behavior of certain senior level Church officials - typical during an empire´s waning final stages.

Wojtyla´s health is the foremost reason for uncertainty. His poor physical state, under the world´s close vigilance, is the center-piece of his very preaching. However, for those close to him both within and outside the Vatican, the tension is clearly felt. Cardinal Joseph Ratzinger´s remarks to Bavarian brew-meisters on September 22 ("The pope is ill. Pray for him" appeared again ten days later in the weekly magazine "Bünte". His comments angered the pope´s closest aide, personal secretary Stanislaw Dziwisz, who sought and obtained redress from the highly influential cardinal. "I can tell you that Ratzinger wept, explaining that he had been misunderstood", Dziwisz said to a group of journalists, having calmed the storm.

The powers of his personal secretary have increased excessively, since the pope has grown weaker with illness. Yet, so too has hostility grown, in the Roman curia and beyond, toward Dziwisz and Wojtyla´s intimate inner-circle of friends and colleagues. In an act to protect his most faithful aides from the sweeping away of administration that inevitably occurs upon appointment of a new pope, John Paul II elevated both Dziwisz and his master ceremonies, Piero Marini, to the status of archbishop.

Yet, behind the see-saw of alarms and denials concerning the pope´s precarious health there is one matter still be confronted - which is even more frightening. The Church has tried and tested rules regarding the pope´s death and succession. Canon law is even well prepared to deal with resignation of the papacy. Notwithstanding, there is a black area: No law states what to do should the pope lose his mental lucidity and capacity to express himself or fall into a prolonged period of unconsciousness. Today, this is a much more probable hypothesis than in the century´s past, thanks to modern medicine´s ability to delay life´s end. Hence, there is no Church authority foreseen as an eventual substitute. Even less so is anyone assigned power to depose the pontiff and summon a conclave. The only historical precedent is Urban VI who, in 1378, was replaced upon losing his powers of reasoning. This decision, however, was not a unanimously agreed upon and effectively caused the Western Schism, a forty-year period of conflict and rigid division between two or three popes intensely vying against one another. In the end, it was as necessary a Council to restore order, deposing the various popes in power and appointing a new one recognized by all.

But signs of confusion are multiplied even in view of regular succession. The thirty new cardinals whom John Paul II will cloak in red on October 21 are a motley crue of intellectual bents. One of them is Scotsman Keith O´Brien, current archbishop of Edinburgh. The day after his nomination, he wasted no time in refuting two of Wojtyla´s cornerstone beliefs: his disapproval of the contraceptive pill and advocation of priestly celibacy. And if this were not enough, O´Brien further stated it was allright that a large number of priests were homosexuals. The rebellious archbishop´s promotion to cardinal (instead of fellow Scotsman, Mario Conti, of Glasgow, nearer to the positions of the pope) was not the only surprise on the list of candidates. In Australia, the opposite occurred: promoted was ultraconservative archbishop of Sydney, George Pell. Upon nominated, he was immediately greeted by fellow bishop of Canberra, Pat Power, with words of warning to the pope himself, as he accused such nominations as "doing no good for the Church".

Another disturbing appointment is that of the new American cardinal. The long-considered candidate was the Franciscan archbishop of Boston, Sean O´Malley. O´Malley´s predecessor, cardinal Bernard Law, was forced to resign due to his poor handling of sexual misconduct cases of various priests within his dioceses - a subject of serious scandal in America and throughout the world. As his successor, the Vatican chose a virtuous and upright man with proven capacity to enforce discipline in other dioceses. After only a few months in Boston, O´Malley was able to return respectability to the dioceses. The red cloak would have given invaluable credit to his work.

And yet, nothing of the sort. In lieu of O´Malley, the pope appointed to cardinal archbishop Justin F. Rigali of Philadelphia, whose credentials are minimal when compared to those of his Boston colleague. To real what real advantage served such a trump card: for many years Rigali was one of the pope´s wealthiest benefactors and extremely close associate of the Vatican Congregation of Bishops´ powerful prefect, cardinal Giovanni Battista Re. Such friendship between Re and Rigali dates back to the beginning of their careers when, during the reign of pope Paul VI, they were tête-a-tête with the most powerful man in the Roman curia at the time, Giovanni Benelli.

What´s more, Re could become secretary of state in the not so distant future, replacing cardinal Angelo Sodano (who has passed the age limit). Should this happen, cardinal Camillo Ruini´s bid for the papacy would also rise in value, as he has excellent relations with Re. Among the Italians most likely to become pope is archbishop of Milan, Dionigi Tettamanzi, an ever-ambitious aspirer; while not yet ripe for the papacy are neo-cardinal Angelo Scola, of Venice, and Ennio Antonelli, of Florence (the former a member of the Communion and Liberation and the latter of the Focolare movement). Among the viable Latin Americans candidates are Claudio Hummes of Sao Paulo, Brazil, and even more so the Jesuit archbishop of Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio.

John Paul II, twenty-five years since his coronation, has almost completely refashioned the very electoral college that appointed him. Of the 111 cardinals who elected him in 1978, only 19 are still living. If occurring by the end of this year, only 4 of them (the most noteworthy being Ratzinger) could take part in a conclave: the others will have all passed 80 years of age, thereby relinquishing the their right to vote.

Still, there remains the mystery of the cardinal whose name the pope has wished to keep a secret. It is neither Dziwisz nor Joseph Zen Ze-kiun (Chinese bishop of Hong Kong who would have nothing to fear from public nomination). Most certainly it is another bishop from mainland China pertaining to the Patriotic Church (set up by the Peking government with schismatic intentions) who is in simultaneous underground alliance with Rome. If so, with the addition of China, the nations represented in Wojtyla´s current college of cardinals would be the most in history at 70.




Proofs of a Conclave. Cardinal Tettamanzi´s Frantic Campaign

by Marco Damilano


On Saturday October 4 he lectured to seventeen thousand Communion and Liberation militants at Assago´s Sports Palace. One week ago he was at Milan´s synagogue to meet head rabbi, Giuseppe Laras. On the eve of the Formula One Grand Prix, he turned toward Monza´s racetrack and hopped aboard a Mercedes (driven by race-driver Ivan Capelli) for spin around the racing circuit. "Tettamanzi on the Track," read Ansa news-services´ headline. Nasty summary: Dionigi Tettamanzi, a sixty-nine year old from Renate in the northern Lombardy and archbishop of Milan of one year, is warming up his engines in view of a papal conclave. He is Italy´s favorite to succeed Karol Wojtyla and is supported by the uproar of the media like no one before him.

Tettamanzi is ever-present on television and in newspapers with messages, articles, interviews and pastoral letters, where he founds space to quote the technocrat Bill Gates and Italian pop star Max Pezzali of 883. He is been seen at the helm of a ship, with the archbishop´s cote of arms on his sailor´s hat, and at the stadium with confirmation candidates. He has been beatified on line by his diocesan website where we find dozens of the cardinal´s publications on premarital sex, abortion, work, globalization, spirituality for the elderly, sterility cures, and even on advice for Christian widows. Practically everything.

His schedule is testimony to non-stop activism - with three to four appointments a week. Mass at Guanzate, benediction at Inverigo, issuing mandates to catechists in Brugherio. His public speech is classically Catholic and pleading in tone: with the strength of faith all obstacles can be overcome. But at a ceremony´s conclusion, "operation nice-guy" begins, as the archbishop descends from the pulpit to meet the faithful below and shakes hand after hand. His predecessor, Carlo Maria Martini, was tall and serious - transmitting a cold air of distance. Yet Fr. Dionigi loves presenting himself a real person, someone who is close to his people. Just like pope John XXIII´s stile. At least, this is the approach he would like to have.

He has a mere skeleton crew to support his adept communications campaign, composed of his young secretary, Fr. Umberto, and his right-hand man, Msgr. Mario Spezzibottiani, who was Tettamanzi´s student at the Venegono seminary and is considered the archbishop´s field manager. He has a mind for organization and quick reaction. It is said that, once in Milan´s Palazzo Marino, he did not hesitate to slap the hand of the Roberto Formigoni, Lombardy´s regional president, while waiting to greet the cardinal outside of protocol.

Tettamanzi reveals the same pragmatism when dealing with Church lobbying bodies. In addition to an encounter with Communion and Liberation, he also took part in a meeting with the Focolare movement at Milan´s Palavobis complex. A year ago he invited laymen of Azione Cattolica in the cathedral. When he was in Genoa he hosted St. Egidio\s annual interreligious assembly. He has even allied himself with Opus Dei, as his articles pro-St. Escrivà demonstrate. And neither does progressive Catholicism escape his attention: on the night before Genoa´s G8 Summit, he sympathized with no-global activists. This year, while at full war with Iraq, he took part in a prayer vigil at Milan´s cathedral. And, for now, he has managed to get on with Martini´s nostalgic followers: the only change he has made in the Milanese curia has been transferring Fr. Franco Agnesi to a suburban parish to make room for Spezzibottiani.

Pertaining neither of right nor left political tendencies, he is a perfect centrist in terms of politics and Church geography. This what successful aspirer to the papacy is made of.

#91   http://www.abtei-kornelimuenster.de/Spirituelles/Hochzeitsanzeige.htmHomepage11.06.2005 - 18:06

???Das Heilige den Heiligen!“
Von der Kostbarkeit der Eucharistie

Natürlich kenne ich das Wort der alten Kirche vor der Austeilung der Kommunion: ???Das Heilige den Heiligen.“ Ich weiß auch, dass dieses Wort bis heute zur Eucharistiefeier der ostkirchlichen Riten gehört. Aber mein Wissen um dieses Wort ist eigentlich nicht so tief in mein Bewusstsein, - geschweige denn in mein Herz – gedrungen, dass es mich geprägt hat oder heute prägt. Als ich es vor kurzem in der Deutsch gefeierten Liturgie des Patriachen Gregorios III. von Antiochien in unserer Abteikirche vernahm[1], weckte der Ruf eingeschlafenes Wissen auf und ließ es – im guten Sinn – beunruhigend wach werden.

Mir wurde neu bewusst, für wie entscheidend und auch unterscheidend das frühe Christentum das Bekenntnis zu Christus und das rechte Verständnis dieses Bekenntnisses nahm. Die frühen Christen betrachteten sich nicht als Allerweltsmenschen, sondern als Heilige aus dem Geschenk der Teilhabe an dem Alleinheiligen. Die Eucharistie und ihr Empfang war kostbarstes Zeichen des Teilnehmen-Dürfens an seiner Alleinheiligkeit.

Beim Suchen zu Aussagen zum ganzen Themenbereich stieß ich u.a. auf den Hinweis, dass unser westliches Denken den ???Communio Sanctorum“-Begriff sehr stark soziologisch akzentuiert hat. ???Communio Sanctorum“ übersetzen wir mit ???Gemeinschaft der Heiligen“. In ???Communio / Kommunion“ schwingt unbewusst sehr schnell das soziologische Gemeinschaftsmodell einer Gruppe – das Kommunikative und miteinander Kommunizierende - mit. Der entsprechende griechische Begriff ???koinonia toon agioon“ besage dagegen zuerst und vor allem ???(geschenkte) Teilhabe an den heiligen Gaben“. Während unser westliches Denken schnell die horizontale Verbundenheit in den Blick gewinnt, betont das ostkirchliche Denken die vertikale Linie. So wenig wir die beiden Denkmodelle gegeneinander ausspielen sollten, so sehr sollten wir sie in ihrer Unterschiedlichkeit wahrnehmen und uns von dem uns persönlich vielleicht fremderen Modell anfragen und bereichern lassen.

Als ich in der Göttlichen Liturgie des hl. Johannes Chrysostomus in unserer Abteikirche den Ruf des Diakons ???Das Heilige den Heiligen“ vernahm, war das in meiner Wahrnehmung wie ein ???schneidender Trennspruch“ der Vertikalität. Im Ritus der Liturgie der Ostkirchen ist es tatsächlich ein Trenn-Wort: Es will die Taufbewerber von den Getauften trennen. Nicht der ???Jedermann“ soll zum Kommunionempfang vortreten, sondern die Getauften, - die, die Taufe leben. Und dann in der sich selbst ernst nehmenden Orthodoxie auch nur die, die zuvor zur Beichte gegangen sind. Ich erinnere mich an den Besuch einer Eucharistiefeier im ostkirchlichen Ritus, den ich vor Jahren mit einer Gruppe im Benediktinerkloster Chevetogne machte. Da wurden wir vor der Feier dezent auf die Notwendigkeit der Beichte aufmerksam gemacht, wenn wir denn kommunizieren wollten.

Aus dem hohen Bewusstsein für das außerordentliche göttliche Geschenk, das letztlich Gott selber ist, pflegte die alte Kirche eine gestufte Hineinnahme in die liturgischen Vollzüge des Glaubens. Nur nach und nach, schrittweise wurden die Taufbewerber in die Feier der Eucharistie zugelassen. Es war die Überzeugung, dass das Wertvolle, das der Glaube bedeutet, auch Grenzziehungen nach draußen verlangt. In besonderen Riten wurden Neubekehrten das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser übergeben. Die Hochachtung vor dem Alleinheiligen und die realistische Selbsteinschätzung, dass ein überzeugter Glaube nicht in ständiger Hochform gelebt werden kann, führte streckenweise dahin, die Taufe erst auf dem Sterbebett zu empfangen.

Sehr anregend finde ich die Deutung, dass die Betonung des ???Geheimnis-Schutzes“ – und seine auch rituelle Konkretisierung etwa in Grenzziehungen für die Teilnahme an der Kommunion – gar nicht als Ziel hatte; irgendwen auszugrenzen, - oder sagen wir es noch ein wenig ???unangenehmer“: auszuschließen. Ganz im Gegenteil suchten solche Grenzziehungen zu ermuntern, sich wirklich anzustrengen und dem hohen Wert des Geheimnisses – also z.B. der Kommunion – die ganze Sehnsucht und einen dem Wert der Gabe würdigen Lebenswandel zu schenken[2].

???Das Heilige den Heiligen!“ Der Ruf in der ostkirchlichen Liturgie in unserer Kirche erinnerte mich daran, dass die Kommunion keine ???Discount-Ware“ ist, - auch kein Sache, auf die ich mit der Taufe ein ???Recht“ habe. Sie ist ???teure Gnade“ (Bonhoeffer), - ein kostbares Geschenk (!), das ich mir wirklich etwas kosten lassen muss.

Das Wort erschreckte mich und erschreckt mich immer noch; denn kann ich ihm wirklich gerecht werden? Ich kann es nicht, wenn ich anstrebe, ein mit Urkunde und Siegel ausgewiesener ???Schein-Heiliger“ zu werden. Ich hoffe ihm gerecht zu werden, indem ich Taufe und Profess als einen bleibenden Katechumenat auf Gott hin verstehe und lebe. Ein geistlicher Meister kann nur werden, wer Lehrling bleibt. Das ist kein fromm und leicht dahin gesagtes Wort, sondern harte Schule der Demut.

Abt Albert Altenähr OSB
030920
[1] Am Fest Kreuzerhöhung, 14. September 2003.
[2] Vgl. Aritkel: D. Poweill, Arkandisziplin, in: TRE, Bd. 4, S. 1-8, hier: S. 7. Vgl. auch: Chr. Jacob, Arkandisziplin, in: LThK³, Bd. 1, 900f.

#90   http://www.etika.com/deutsch5/5st0.htmHomepage11.06.2005 - 00:09
http://www.etika.com/deutsch5/5st0.htm




#89   zzzzz10.06.2005 - 17:45
http://www.sfb.at/meta/mostwrd.php?wrdid=6839

#88   http://www.novaetvetera.de/index.htmlHomepage10.06.2005 - 16:55
http://www.novaetvetera.de/index.html

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